Schneeberg, Waldstein, Hohe Heide

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Schneeberg, Waldstein, Hohe Heide

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Tour

Ein besonderer Reiz dieser Tour ist die Abwechslung der Landschaften, durch die man kommt: das Granitblockmeer am Schneeberg und die bizarren Felsformationen am Großen Waldstein, der weite Blick auf die Ebene des Weißenstädter Sees zwischen Torfmoorhölle und Ruppertsgrün, die Fahrt durch den Märchenwald auf der Bärenhöhe und die lieblichen Heideflächen der Hohen Heide. Eindruck macht auch das Café Fichtelrad, das in Ruppertsgrün mitten im “Nirgendwo” chilligen Ibiza-Flair verströmt. Nicht zu vergessen die Trails, die in regelmäßigen Abständen für eine große Portion Fahrspaß sorgen. Das alles macht die Tour zu einem Rundumerlebnis des Fichtelgebirges.

Der Tausendmeterstein auf dem Weg zum Schneeberggipfel

Der Tausendmeterstein auf dem Weg zum Schneeberggipfel

Die Tour beginnt auf dem Parkplatz der Höhenklinik in Bischofsgrün. Man überquert die Straße und fährt auf dem Klinikgelände links auf Asphalt 200 Meter bergauf, bis das Sträßchen zum Waldweg wird und an einem Zaun endet. In den Zaun ist eine Pforte eingelassen, durch die das Klinikgelände wieder verlässt (1), den Schotterweg davor überquert und gegenüber auf dem Pfad Richtung Schneeberg/Haberstein auf einem Pfad bergauf fährt und streckenweise schiebt. Nach 350 Metern geht es links in flacherem Gelände (man kann auch weiter geradeaus auf dem Wanderpfad bleiben) 100 Metern weiter bis zu einem Forstweg. Auf diesen rechts abbiegen und nun in sanfter Steigung auf dem geschotterten Wanderweg (weißes Dreieck auf blauem Grund, später auf Fichtelgebirgsweg mit weißer Bergsilhouette auf rotem Grund) knapp 4 Kilometer bis zum Schneeberggipfel bergauf kurbeln. Etwa einen Kilometer vor dem Gipfel passiert man den Tausendmeterstein (2). Der Schneeberg ist der höchste Gipfel im Fichtelgebirge, kommt aber mit 1.051 Metern nur knapp über die Tausendmetergrenze. Der Stein ist also ein sicheres Zeichen dafür, dass der Gipfel nicht mehr weit ist. Allerdings sind die letzten 400 Meter nach der Rechtskurve bis zum Gipfel noch einmal steil und schweißtreibend.

Blick vom Baköfele nach Südwesten auf den Ochsenkopf

Blick vom Baköfele nach Südwesten auf den Ochsenkopf

Wer zum ersten Mal auf dem Schneeberggipfel (3) ist, der wird vielleicht einen Augenblick brauchen, um sich an den Anblick zu gewöhnen. Vom Sendeturm, den man aus der Ferne kennt, ist seit Jahrzehnten unübersehbar der Lack ab, ebenso von dem militärischen Gebäudekomplex, der sich zu seinen Füßen in den Berg duckt. Der Wind pfeift wimmernd um den Turm und die menschenleeren Gebäude. Ist man allein auf dem Gipfel, fühlt man sich schnell in die Kulisse eines Zombiefilms versetzt und wäre kaum überrascht, wenn gleich ein paar Untote aus den Türhöhlen schlurfen. Als wir die ersten Gipfelfotos gemacht hatten, kamen andere Biker, und der Spuk war vorbei. Die Sendetürme von Schneeberg und Ochsenkopf gehören zum Fichtelgebirge dazu, sie haben sogar einen gewissen, sehr speziellen Charme, wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hat. Der Turm auf dem Schneeberg wurde in den 1960er Jahren errichtet und bis 1993 militärisch als Abhörstation genutzt, erst von den Amerikanern, dann von der Bundeswehr. Nach dem Kalten Krieg wurde er überflüssig. Seit 1996 ist er frei zugänglich, seit 2010 steht er unter Denkmalschutz und ist heute ein Mahnmal für den Kalten Krieg. Es gibt keine Gastronomie auf dem Schneeberggipfel.

Blick nach Norden auf den Weißenstädter See

Blick nach Norden auf den Weißenstädter See

Direkt vor dem Sendeturm steht das “Backöfele”, ein Granitfelsenturm, der wohl im Dreißigjährigen Krieg Menschen Schutz bot, die hier auch ihr Brot gebacken haben sollen. Sicher ist, dass in den 1920er Jahren ein Aussichtsturm aus Holz auf den Felsen gesetzt wurde, auf den der Name “Backöfele” dann überging. Die Ähnlichkeit der 2017 erneuerten Holzkonstruktion mit einem altgermanischen Scheiterhaufen war vom Architekten so gewollt. Vom Backöfele hat man fast freie Sicht nach Südwesten auf den gegenüberliegenden Ochsenkopf und nach Norden auf den Weißenstädter See.

Um die Tour fortzusetzen, fährt man das kurze steile Stück vom Anstieg jetzt flott bergab und bleibt auf dieser Schotterpiste (4), die nach 800 Metern in eine für Autos gesperrte Asphaltstraße mündet. Auf dieser geht es 900 Meter weiter bergab bis zu einer Kreuzung. Hier folgt man nicht weiter der Asphaltstraße, die eine Linkskurve macht, sondern fährt ein kleines Stück auf Schotter geradeaus, überquert den nächsten Schotterweg und taucht auf einem Pfad mit der Markierung “Q” in den Weißenstadter Forst ein (5). Das “Q” steht für Quellweg, denn er führt an den Quellen der Eger und der Sächsischen Saale vorbei und in der anderen Richtung an der Weißmain- und der Fichtelnaabquelle. Wenn man gern Trails fährt, sollte man sich diesen Buchstaben unbedingt merken, denn er steht auch für höchste Trailqualität, sowohl auf diesem Wegstück als auch noch einmal später auf der Tour. Dieser erste Trail führt mit einem kurzen Zwischenanstieg 1,5 Kilometer über wurzeligen Waldboden bis zur Landstraße, wo ein Schild an einem Parkplatz darauf hinweist, dass hier die Eger entspringt (6). Die Egerquelle mit Steineinfassung liegt im Wald.

Blick zurück auf Schneeberg und Ochsenkopf

Blick zurück auf Schneeberg und Ochsenkopf

Auf der Landstraße fährt man rechts 300 Meter und biegt dann links auf einen Forstweg ab, der 2,5 Kilometer ohne nennenswerten Höhenunterschied durch den Weißenstadter Forst führt, bis er auf eine Asphaltstraße trifft. An der Kreuzung links auf die Straße abbiegen und diese nach 100 Metern beim Weiler Torfmoorhölle (7) wieder verlassen und rechts an den Häusern vorbei auf Schotter bergauf pedalieren. Nach einem knappen Kilometer, am Weiler Hühnerhöfen, teilt sich der Weg, weiter geht es rechts auf dem Jakobsweg (8) bergab Richtung Ruppertsgrün. Nach 900 Metern kommt man aus dem Wald heraus und rollt am Hang des Waldsteinmassivs entlang Richtung Ruppertsgrün, rechterhand die Ebene des Weißenstädter Sees mit einem Traumblick auf Schneeberg und Ochsenkopf (9).

Ruppertsgrün (10) ist ein Ortsteil von Weißenstadt und liegt idyllisch am Fuß des Waldsteinmassivs. Mehrere Wanderwege, unter anderem der Jakobsweg und der Jean-Paul-Weg, kreuzen sich dort. Seit zwei Jahren gibt es in Ruppertsgrün eine kleine Bike-Sensation. Unter dem Namen Fichtelrad vereinigen sich E-Bike-Verleih, geführte Touren, Technikkurse und das Café Fichtelrad (11), eine sensationell schöne Location mit selbstgebackenen Kuchen- und Kaffeeköstlichkeiten in gechillter Atmosphäre (Öffnungszeiten Café: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr). Wenn man in der Nähe ist, sollte man unbedingt vorbeischauen und sich verwöhnen lassen.

Waldsteinhaus mit Biergarten

Waldsteinhaus mit Biergarten

Weiter geht es bergauf Richtung Waldstein, zunächst auf dem Radweg WUN7, der durch Ruppertsgrün führt. Nach 850 Metern rechts auf einen Forstweg abbiegen und diesem 600 Meter bis zu einem großen Wegkreuz folgen. Ab hier hat der Weg gleich drei Markierungen (N, JP und Jakobsmuschel). Er ist eine Hauptroute zum Waldstein, den man weiteren 80 Höhenmetern erreicht (12). Auf dem Waldstein-Plateau kann man sich an Granittürmen sattsehen und im Biergarten des Waldsteinhauses eine Pause einlegen. Man darf sich von dem merkwürdigen Internetauftritt nicht abschrecken lassen, im Waldsteinhaus gibt es gute fränkische Küche.

Hinter dem Waldsteinhaus kommt man nach einer Linkskurve an einem großen Parkplatz vorbei und ein Stückchen weiter zum Bärenfang (13), ein weltweit einmaliges Jagdenkmal. Die Bärenfalle wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, weil sich die Bärenpopulation im Dreißigjährigen Krieg stark vermehrt hatte. Den letzten dokumentierten Bärenfang gab es im Jahr 1769. Bären, die sich eventuell im Fichtelgebirge niederlassen wollen, hätten heute vom Bärenfang nichts zu befürchten.

Historischer Bärenfang nicht weit vom Waldsteinhaus

Historischer Bärenfang nicht weit vom Waldsteinhaus

Am Bärenfang beginnt der Jägersteig, ein schöner Waldtrail, den man downhill einen guten Kilometer bis zur Kreuzung mit dem Philosophenweg genießen kann, auf den man links abbiegt. Auch danach geht es meist auf Waldboden genussvoll weiter: nach 800 Metern in einem Linksschwenk auf dem Q-Weg bergauf und nach weiteren 900 Metern rechts auf dem N-Weg, der sich durch den Märchenwald der Bärenhöhe auf einer Länge von 2,5 Kilometern Richtung Kornbach schlängelt. Es gibt viele Abzweigungen, immer schön auf der richtigen Spur bleiben!

Der Gipfel der Hohen Heide auf 848 Metern Höhe

Der Gipfel der Hohen Heide auf 848 Metern Höhe

Kurz vor Kornbach hört der Wald auf, und man holpert über einen Wiesenpfad weiter bergab bis zu einem Weiher, an dem man rechts vorbei- und gleich darauf in Kornbach einfährt und an eine Straßenkreuzung kommt. An der Straße rechts abbiegen, dann gleich wieder links in ein Wohngebiet. Nach 100 Metern bei einer Scheune links auf den Schotterweg mit einer Markierung in Form eines blauen Kreises auf weißem Grund abbiegen. Nach 850 Metern teilt sich der Weg. Weiter geht es rechts auf dem Weg, der mit einem Holzwegweiser “Bischofsgrün - Kornbach” gekennzeichnet ist (14). Der Weg wird bald zum Pfad und klettert ziemlich gerade einen Kilometer offroad die Flanke des Rödelbergs Richtung Hohe Heide hinauf, bis man schließlich an einem Wegkreuz von Schotterwegen herauskommt. Man folgt bergauf den Wegweisern Richtung Bischofsgrün und Hohe Heide. Nach einem Kilometer, am Wegkreuz, nicht weiter Richtung Bischofsgrün fahren, sondern links bergauf (weiß-blaue Markierung) Richtung Hohe Heide. Auf Schotter kurbelt man noch einmal 70 Höhenmeter hinauf bis zum Gipfel der Hohen Heide (15). Oben auf dem Plateau rollt man durch Wald und Heideflächen über den langgezogenen Bergrücken zwischen Wetzstein und Schneeberg. Wenn die Heide blüht, sieht man trotz UV-Schutz wie durch eine rosa Brille.

Bald neigt sich der Schotterweg wieder bergab und führt bis zu einem Wegkreuz, wo man rechts abbiegt. Nach 170 Metern, am nächsten Wegkreuz, links abbiegen und dann nach 100 Metern rechts auf den Trail. Der Einstieg ist je nach Jahreszeit in hohem Gras verborgen und dann leicht zu verfehlen. Bei der Orientierung hilft die Markierung mit dem schon bekannten blauen Punkt auf weißem Grund an einem Baum. Der Trail ist zwar nur kurz, aber dafür ein Vergnügen. Nach 500 Meter trifft er auf eine Schotterpiste, die man geradeaus weiter bergab fährt. Nach 150 Metern links abbiegen und auf dem Waldweg (gelber Ring auf weißem Grund) weiter bergab rollen. Nach etwas mehr als einem Kilometer endet der Weg auf dem Parkplatz des Klinikgeländes, dem Start- und Zielpunkt der Tour.

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