Mit dem E-MTB auf den schönsten Trails im Fichtelgebirge
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Tour
Mit dem E-MTB durch das Traildorado im Fichtelgebirge zu düsen, davon habe ich schon lange geträumt. Die Tourenplanung war einfach die Verbindung meiner Lieblingstrails im zentralen Fichtelgebirge zwischen Ochsenkopf, Schneeberg und Mehlmeisel. Ortschaften werden auf dieser Tour weitgehend umfahren. Der Anteil an Forstwegen beschränkt sich auf das Nötigste, meist geht es sowohl rauf als auch runter über Waldboden, Wurzeln und Steinteppiche mit viel Up- und Downhill-Flow (S1-S3).
Die Auffahrten zum Ochsenkopf, Schneeberg und zum Schluss bei der Hellen Glocke sind abschnittsweise sehr steil. Abwärts sind die Trails vom Ochsenkopf und Schneeberg zum Teil stark verblockt, deshalb vier Punkte auf der Schwierigkeitsskala.
Revier Ochsenkopf
Die Tour startet auf dem Parkplatz der Seilschwebebahn Süd. Zunächst kurbelt man gemütlich auf einem Forstweg zur Unteren Rinstraße und folgt dieser rechts ein Stück. Schon nach wenigen Metern zweigt links bergauf ein Wurzeltrail (S1) ab, der sich mit steileren und flacheren Abschnitten im Wechsel den Ochsenkopf hinaufschraubt und schließlich in die Obere Ringstraße mündet. Ab hier geht es auf Schotter Richtung Ochsenkopfgipfel.
Den Ochsenkopfgipfel samt dem wenig schönen Asenturm haben wir allerdings ausgelassen und sind an der Weggabelung im Gipfelbereich gleich rechts auf die Ochsenkopf-Ostabfahrt (O2, Fränkischer Gebirgsweg) bergab eingebogen. Im oberen Teil ist er ein technischer Felsenteppich (S2+), in der unteren Hälte bis zur Oberen Ringstraße bietet er abwechslungsreiches, stellenweise technisches Trailvergnügen mit kleinen Felsstufen und Wurzel- und Waldpassagen.
Man quert die Ringstraße, fährt ca. 300 Meter auf Schotter bergab und biegt rechts bergauf auf den Mittelweg (M) Richtung Weißmainfelsen ab. Findet man auf diesem verspielten Trail (S1-S2) die richtige Linie, macht er höllisch Spaß. Auf die Weißmainfelsen führt eine Treppe mit einmaligem Rundumblick über die Fichtelgebirgslandschaft.
Es gibt zwei Trailmöglichkeiten von den Weißmainfelsen downhill Richtung Karches: den Goethe-Trail, der gleich links beim Felsenrund startet. Wer es gern steil und technisch mag, wird ihn lieben. Wir haben uns für die sanftere Tour entschieden, sind den M-Weg wieder zurück bis zum Schotterweg, über diesen drüber und gleich auf den Quellenweg (Q), vorbei an der Weißmainquelle, auf einen langen verspielten Waldtrail (S1) hinunter nach Karches.
Revier Schneeberg
Am Parkplatz bei Karches biegt man links auf einen kleinen Pfad ab und überquert bald die Bundesstraße 303, die dem Talverlauf zwischen Ochsenkopf und Schneeberg folgt. Auf ein kurzes Stück Schotter folgt ein steiler Pfad bis zu einem großen Forstweg (Wanderweg E6). Auf diesem Weg geht es links weiter, bis der er (immer noch E6) unvermittelt steil rechts bergauf als schmaler Pfad in den Wald abbiegt. Nicht verpassen, sonst landet man bei der Höhenklinik in Bischofsgrün. Der Pfad biegt gleich wieder scharf links ab mündet als flacher Waldpfad schließlich in einen Forststweg, der nach kurzer Zeit auf die Asphaltstraße zum Schneeberggipfel trifft. Diese bergauf pedalieren und nach 500 Metern links auf einen nichtssagenden Forstweg abbiegen, der nach einem flachen Stück am Rudolfsattel endet. An der Wegkreuzung würde es links auf einem interessanten technischen Trail (S1-S2) weiter zu den Drei Brüdern und zum Rudolfstein gehen.
Wir haben aber andere Pläne und nehmen den Waldweg (Reitschule Trail, H-Weg) rechts hinauf Richtung Schneeberggipfel. Das ist einer meiner Uphill-Lieblingstrails (S1). Zunächst in sanfter Steigung geht es bald lang und steil bergauf durch den Wald. Mit Turbo ist das feinster Uphillflow.
Der Trail mündet in die asphaltierte Schneebergstraße, der man das kurze Stück bis zur höchsten Erhebung auf 1.051 Metern Höhe folgt. Die Sendeanlage auf dem Schneeberg ist unheimlich und faszinierend zugleich. Hier ist es eigentlich immer windig, und der Wind pfeift klagend wie in einem Gruselfilm durch die verwitternden Gebäude der Anlage. Dafür hat man auf der Aussichtsplattform des Backöfele einen herrlichen Blick auf den Ochsenkopf im Westen und den Weißenstädter See im Norden.
Nach einer kurzen Pause auf dem Gipfel rollen wir ein Stück zurück bis zur Abzweigung des H-Wegs bergab Richtung Nußhardt. Auch dieser Trail ist vor allem in der oberen Hälfte sehr verblockt und buckelig (S2-S3), außerdem ein beliebter Wanderweg. Deshalb sind Absteigen und mal Schieben keine Schande. Nach gut einem Kilometer Geholper trifft man auf eine Forstraße, biegt links ab und dann gleich wieder rechts (E3). Nach mehrmaligem Abbiegen kommt man an eine Weggabelung. An dieser nicht geradeaus Richtung Nußhardt fahren (außer man trägt sein Rad gern über Findlinge), sondern rechts abbiegen. Nach 500 Metern die zweite Abzweigung nach links und nun auf Schotter etwa eineinhalb Kilometer bergab bis zur nächsten Wegkreuzung. An der Kreuzung den steilen Weg (S) bergauf Richtung Seehaus nehmen (wer nicht den Abstecher zum Seehaus machen möchte, biegt an der Kreuzung rechts in Richtung Parkplatz Seehaus an der B 303 ab). Die erste Hälfte ist ein flowiger Uphilltrail (S1), die zweite Hälfte teilt man sich auf Schotter meist mit zahlreichen Wanderern und Bikern, die im Seehaus einkehren wollen. Das Seehaus liegt nicht ganz auf der Hälfte der Tour und bietet sich für eine Pause an. Ich kehre in diese noch ganz ursprüngliche Hütte des Fichtelgebirgsvereins gern ein.
Ausgeruht geht es nun auf demselben Weg (S-Weg) hinunter zur B 303, die man am Parkplatz Seehaus überquert. Weiter geht es auf einem bei Wanderern beliebten Forstweg das kurze Stück bis zum Fichtelsee, das wahrscheinlich beliebtestes Wassermotiv im Fichtelgebirge. Die Route führt am Westufer des Fichtelsees entlang und dann auf verschlungenen Pfaden durch den Wald bis zum Lug ins Land, einem Aussichtsfelsen in der Nähe von Fichtelberg. Auf einem weiteren schmalen Pfad kommt man schließlich zur Staatsstraße 2981, überquert diese und bleibt nun bis Mehlmeisel auf dem Jakobsweg.
Mehlmeisel
Der allmählich breiter werdende Weg zieht erst durch Wald und dann über Felder. Kurz nach der Lorettokapelle “Hammerkirchl” rechts abbiegen und links 400 Meter auf der Hauptstraße von Mehlmeisel, dann rechts in die Waldhausstraße abbiegen und nach 300 Metern in den Richardsfelder Weg. Ab hier fährt man auf Schotter durch Wald bald immer steiler bergauf Richtung Bayreuther Haus.
Dank seiner Lage oberhalb der Klausenpisten hat man vom Bayreuther Haus einen weiten Blick nach Nordosten Richtung Platte und Tröstauer Forst. Nicht nur wegen der schönen Aussicht, sondern auch wegen der Kuchen steht ein Stopp im Bayreuther Haus auf dem Pflichtprogramm. Der Windbeutel, den es heute gibt, besteht aus einer Sahne-Himbeer-Wolke in zart-knusprigem Brandteig, der Apfelstrudel wird mit hausgemachter Vanillesauce serviert.
An den kulinarischen Gipfelpunkt der Tour schließt sich nahtlos ein weiteres Trail-Highlight an, der Brunnenweg (S1). Auf der langen, sehr flowigen Abfahrt wechseln sich Waldweg, Wurzeln, Steinpassagen miteinander ab.
Nach einem Kilometer Trailglück wird man auf eine Forststraße ausgespuckt, muss diese aber nur 600 Meter entlangfahren, bevor man beim Glaserbach in einer Rechtskurve auf einen schmalen Pfad (weißes Kreuz auf blauem Grund) abbiegt, der einen über einen weiteren Genusstrail (S1) über Waldnadelboden und Wurzelpassagen bis fast nach Neugrün bringt. An einem Wegkreuz geht es auf Schotter links bergauf, bei der nächsten Möglichkeit wieder rechts und dann auf immer schmaler werdenden Pfaden vorbei an der Einöde Mähring, die schon zu Warmensteinach gehört.
Fleckl, Warmensteinach
In der Nähe des Hempelsberglifts trifft man auf einen Forstweg, auf dem man rechts bis zur nächsten Wegkreuzung rollt, dann links abbiegt und bald die Landstraße (Bayreuther Straße) überquert. Auf der anderen Straßenseite wartet schon der Einstieg in den idyllischen Bocksgrabentrail (S0-S1) zurück nach Fleckl.
Hier schließt sich nach 43 Kilometern die erste Schleife der Tour. Als Abschluss war eigentlich der traumhafte Fürstensteintrail (der wird hier beschrieben) im Goldkronacher Forst geplant, aber jetzt rächt sich das Turbofahren bei den Uphills zuvor, die Akkuladung ist schon ziemlich am Ende. Wir fahren trotzdem weiter Richtung Goldkronacher Forst, weil wir noch einen speziellen Uphill bei der Hellen Glocke ausprobieren wollen. Wer lieber noch downhill den Bikepark Ochsenkopf erkunden will, kann in Fleckl einfach wieder den Ochsenkopf hinauf pedalieren oder für die Gipfelfahrt die Seilschwebebahn nehmen.
Für die finale Warmensteinach-Schleife der Tour treten wir wieder ein kurzes Stück bergauf bis zu einem Forstweg nach links, der bald in den Mittelweg (M) mündet. Der M-Weg macht kurz vor der Landstraße eine scharfe Biegung nach rechts und überquert nach 300 Metern die Straße. Dort geht es auf Schotter weiter bis zur zweiten Wegkreuzung. Hier links abbiegen und dem Forstweg bergab ins Warmensteinacher Tal folgen. Der Weg mündet in den Südweg (S), der erst auf Schotter, dann auf Asphalt in den Ort führt. Über die Löchleinstraße kommt man schließlich zum Hotel Brigitte. Beim Hotel rechts abbiegen und gleich wieder links am Hotelparkplatz vorbei. Erst geht es auf Schotter und bald auf einem Pfad schon recht steil bergauf. Bei der ersten Wegkreuzung weiter geradeaus. Auch bei der zweiten Kreuzung über den Schotterweg drüber weiter geradeaus dem Wegweiser Richtung Waldbad-Fleckl folgen. Der Pfad wird immer schmaler und windet sich durch Gestrüpp den steilen Geiersberg-Hang in der Nähe der Hellen Glocke hinauf.
Die Steigung beträgt bis zu 20 %, was angesichts der Schmalheit des Pfads und des holprigen Untergrunds eine Herausforderung ist. Dennoch macht diese Auffahrt auf den Geiersberg mit dem E-Bike total Spaß und ist eine echte Alternative zu den langweiligen und langen Forst- und Asphaltstraßen, wenn man von Warmensteinach nach Fleckl will. Oben am Geiersberg angekommen, rollt man gemütlich durch Fleckl bis zum Ausgangspunkt der Tour. Eine Empfehlung für den Ausklang ist die neue Bullheadhouse-Terrasse mit genialem Weitblick nach Süden.
Viel Spaß im Traildorado im Fichtelgebirge!