Von Garmisch zur Krüner Alm im Estergebirge
Start: Parkplatz Wankbahn in Garmisch-Partenkirchen
(alternativ: Wallgau, Krün)
Distanz: 40 km (Bike: 37 km, Hike: 3 km)
Zeit in Bewegung: 4 h (E-Bike: 3 h, Hike: 1 h)
Positiver Höhenunterschied: 1.530 Hm (Bike: 1.400 Hm, Hike: 130 Hm)
Einkehrmöglichkeiten: Krüner Alm, Esterbergalm, Farchanter Alm, Finzalm (teilbewirtschaftet)
Schwierigkeit: einfach
Karte: ATK25/R09 (Garmisch-Partenkirchen), ATK25/R10 (Wallgau)
Diese Tour bietet alles, wonach sich das Bikerherz sehnt: Berge, Schluchten, Kühe, Almen, Trails.
Die Auffahrt bis zur Materialseilbahn der Krüner Alm verläuft überwiegend auf S0-Forstwegen. Erwähnenswert sind die beiden kurzen, steilen Passagen kurz vor der Esterbergalm, die allerdings asphaltiert und deshalb gut zu bewältigen sind. Der Offroad-Abschnitt durch das Finzbachtal zwischen Esterbergalm und Soiernkreuz vor der Finzbachklamm bringt Abwechslung unter die Reifen, ist aber technisch überwiegend so einfach zu fahren, dass man die Fahrt durchs Herz des Estergebirges auch mit den Augen voll genießen kann.
Die “Wanderung” von der Materialseilbahn bis zur Krüner Alm dauert nur eine knappe halbe Stunde, und das auf einem topgepflegten Kiesweg (Biken ausdrücklich verboten), sodass man kaum ins Schwitzen kommt. Das Alpenpanorama auf der Krüner Alm ist unbeschreiblich schön.
Auf dem Rückweg sind die ersten 300 Meter des Altgrabentrails (Wanderweg!) etwas rumpelig, der Rest der Abfahrt ist reiner Flow.
Bike: Die Tour startet am Parkplatz der Wankbahn. Etwas mehr als 4 Kilometer geht es erst auf Asphalt, dann auf einer Forststraße in mäßiger Steigung und zum Schluss steil hinauf bis zum Sattel zwischen Fricken und Ameisberg. Die ersten 500 Höhenmeter sind geschafft. Auf einer Schotterpiste erreicht man den Weidegrund der Esterbergalm. Wenn es im Sommer viel regnet, bildet sich an der tiefsten Stelle ein kleiner See. Hier ist das Quellgebiet des Finzbachs, der anfangs rechterhand, unbemerkt von Wanderern und Bikern, durch das Hochtal plätschert, bevor er am Talausgang durch eine schmale Klamm ins Obere Isartal bei Wallgau und Krün rauscht. Nach kurzer Fahrt erreicht man die Esterbergalm und bald darauf die Farchanter Alm (Hintere Esterbergalm).
Auf Almwegen geht es in reiner Genussfahrt durchs Finzbachtal. Linkerhand gleiten nacheinander die prominenten Estergebirgsgipfel Fricken, Bischof und Krottenkopf vorbei. Nach 7 Kilometern verengt sich der Weg zu einem Trail durch den Talgrund des Finzbachs, bevor es ein kurzes Stück steil bergauf zur Finzalm geht. Die 2019 neu erbaute und teilbewirtschaftete Alm ist von Mitte Mai bis Ende Juli und dann wieder von Anfang September bis Mitte Oktober geöffnet. Die Öffnungszeiten richten sich nach den Weidezeiten des Viehs, das den August auf der Krüner Alm verbringt, die wiederum nur im August geöffnet ist. Einen Überblick über die Öffnungszeiten der Almen und Hütten in der Gegend gibt die Webseite der Alpenwelt Karwendel.
Kurz nach der Finzalm taucht das Soiernkreuz auf, wo vom Hauptweg die Wanderwege zur Krüner und zur Wallgauer Alm abzweigen. Hier dem Wegweiser “Krüner Alm 2:30 h” folgen. Auf einem breiten Forstweg überwindet man auf einer Länge von 5 Kilometern noch einmal 450 Höhenmeter. Die Forststraße wird als Wirtschaftsweg genutzt, Wanderer trifft man hier kaum. An der Weggabelung beim Wildbädermoos (1.420 m) folgt man weiter links dem Weg Richtung Krüner Alm und Krottenkopf. Bald danach endet der breite Weg an der Materialseilbahn, die die Krüner Alm versorgt. Hier findet man leicht einen Platz, um das Bike abzustellen.
Hike: So sehr der schmale Wanderweg zur Alm auch zum Uphill mit dem Bike einladen mag, Mountainbiken ist auf diesem Weg ausdrücklich verboten. Der kurze Aufstieg zu Fuß bis zur Krüner Alm dauert nicht mal eine halbe Stunde und verläuft zum größten Teil durch Wald auf einem topgepflegten Wanderweg.
Schließlich tritt man aus dem Wald heraus auf eine Lichtung, und nach einer letzten Wegkehre steht man auf der Weide vor der Krüner Alm (1.620 m). Ein Lattenzaun mit Einlass für Gäste trennt die Weide von der Terrasse mit Südblick. An der Längsseite der Alm sind Tische und Bänke aufgestellt. Die Aussicht ist atemberaubend. Im Nordosten ist die Silhouette der Münchner Hausberge zu erkennen, weiter Richtung Süden schließt sich die Soierngruppe an und der Hauptkamm des rauen Karwendelgebirges mit dem Einschnitt des Isartals, im Westen türmt sich nicht weniger imposant das Wettersteinmassiv auf. Je mehr man das Panorama, die gelassen weidenden Kühe davor und das sanfte Läuten der Kuhglocken auf sich wirken lässt, desto mehr breitet sich ein tiefes Gefühl der Ruhe aus. Als handfeste Stärkung gibt es Brotzeiten mit Speck oder Käse, dazu Bier, Limo oder Kaffee - und Nussecken, die sind selbstgebacken, köstlich und ein Muss, wenn man Süßes mag.
Wandertipp: Von der Krüner Alm erreicht man in gut 2 Stunden den Krottenkopf, den mit 2.088 Metern höchsten Gipfel des Estergebirges (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit auf der Weilheimer Hütte nicht weit vom Gipfel). Als Tagestour machbar, wenn man zum Beispiel mit dem Bike von Wallgau/Krün aus startet (ca. 8 Kilometer und 650 Hm bis zur Materialseilbahn).
Ich könnte noch ewig an diesem Traumplatz sitzen und den Bergblick genießen. Aber irgendwann ist der letzte Krümel Nussecke verzehrt. Es ist Zeit aufzubrechen. Schnell sind wir wieder unten am Bikeparkplatz.
Bike: Es wartet noch ein Bike-Highlight. Nach einem Kilometer auf dem Forstweg zurück ins Tal rechts auf den schmaleren Weg Richtung Finzalm abbiegen. Das ist der offizielle Wanderweg von und zur Krüner Alm, auf dem im August und vor allem an den Wochenenden viele Wanderer unterwegs sind. Da heute das Wetter nicht so toll und ein Werktag ist, haben wir den Weg fast für uns allein. Die ersten 300 Meter bis zu einem Hangabrutsch am Anfang des Altgrabens ist der Weg eine grobschottrige, recht steile Rumpelpiste. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Denn danach kann man es 4 Kilometer lang, ohne technische Schwierigkeiten und praktisch ohne die Bremse zu betätigen, bis hinunter ins Finzbachtal laufen lassen. Hin und wieder tun sich Tiefblicke in den Altgraben auf, aber der Weg ist so breit, dass man immer genug Abstand zur Schlucht hat. Der Berghang, den man quert, ist wasserreich, immer wieder rollt man über breite Holzbrücken, unter denen sich die Wasserläufe einen Weg in die Schlucht suchen. Auch dieser Weg ist ebenso wie die Brücken und auch die Steinmauern, die den Hang stützen, auffällig gut gepflegt.
Am Soiernkreuz trifft man wieder auf den Hauptweg, auf dem es nun rechts talaufwärts zurück zur Esterbergalm und von dort hinunter nach Partenkirchen zum Ausgangspunkt der Tour bis zum Parkplatz der Wankbahn geht.