Auf das Schönjöchl am Plansee
Start: Parkplatz Breitenau in Garmisch
(alternativ: Parkplatz Ochsenhütte, Griesen)
Distanz: 45,5 km (Bike: 39 km, Hike: 6,5 km)
Zeit in Bewegung: 4,5 h (E-Bike: 2,5 h, Hike: 2 h)
Positiver Höhenunterschied: 1.140 Hm (Bike: 460 Hm, Hike: 680 Hm)
Einkehrmöglichkeiten: Kiosk Seeblick am Plansee (mit E-Bike-Ladestation), Hotel Forelle am Plansee, Musteralpe am Plansee (Montag und Dienstag Ruhetag)
Schwierigkeit: einfach (Bike), mittel (Hike)
Karte: Alpenverein BY6, Kompasskarte Zugspitze, Mieminger Kette (25)
Traumrunde zu einem “kleinen” Gipfel (1.660 m) am Plansee im Herzen des Ammergebirges mit atemberaubenden Blicken auf den türkis leuchtenden Bergsee.
Dass Kilometerzahl und Höhenmeter der Runde vergleichsweise gemütlich erscheinen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ersten 300 der insgesamt 680 Höhenmeter bei der Wanderung auf das Schönjöchl sehr steil sind. Der Steig ist schmal und teilweise ausgewaschen. Bergtaugliche Schuhe und Trittsicherheit sind unverzichtbar, Wanderstöcke empfehlenswert. Das Schild am Weganfang mit dem Hinweis auf Schwindelfreiheit bezieht sich auf den Weg nach dem Gipfel des Schönjöchl bei der Bergtour auf die Geierköpfe (vom Schönjöchl noch einmal ca. 2 Stunden mit Gratwanderung).
Die Bikestrecke verläuft durchweg auf breiten Forst- und Radwegen entlang der Loisach und Naidernach und auf dem Hinweg durchs Friedergrieß.
Bike: Los geht es in Garmisch auf dem Parkplatz am Eingang der Artilleriekaserne in der Breitenau. Nach der Durchquerung des Kasernengeländes rollt man entlang der Loisach Richtung Ehrwald, vorbei am Kletterfelsen des Hergottschrofens, dann parallel zur Bahn und ein Stück auf dem Radweg entlang der Bundessstraße Richtung Ehrwald. Nach 7 Kilometern erreicht man den Parkplatz Ochsenhütte.
Bei Tourenbeschreibungen in dieser Gegend wird meist nur der Parkplatz Ochsenhütte angegeben. Die namengebende Hütte steht auf der Wiese hinter dem Parkplatz. Im Sommer grasen hier Kühe. Die Hütte ist leider nicht bewirtschaftet.
Auf dem Schotterweg, der rechts vom Parkplatz bergauf führt, passiert man das Weidegatter und fährt dann einen Kilometer lang steil bergauf bis zu einer Weggabelung. Man folgt dem Wegweiser links Richtung Plansee und erreicht nach kurzer Fahrt das offene Gelände des Friedergrieß. Von den steilen Bergflanken der Kreuzspitzgruppe transportiert die wilde Friederlaine feinkörnigen Schutt (Grieß) ins Tal, wo sie nach nach kurzer Strecke in die Naidernach mündet. Auf dem Schotterweg folgt man dem Lauf der Friederlaine durch den Nudelgraben bis zur Einmündung in die Naidernach.
An der Wegkreuzung am Ufer der Naidernach biegt man rechts ab und pedaliert 6 Kilometer in sanfter Steigung bergauf. Die Naidernach ist ein Zufluss der Loisach und ein Grenzfluss zwischen Bayern und Tirol. In seinem Unterlauf hat sie ein weitläufiges Schuttbett geschaffen, flussaufwärts wird sie immer schmaler und rauscht bald als Wildbach tief unten in der Schlucht. Nach einer Brücke wird der Schotterweg schmaler, kurviger und etwas steiler. In der ersten Wegkehre kann man einen erstem Blick auf den bewaldeten Doppelbuckel des Schönjöchl werfen, das Ziel der Tour. Die Wanderung startet allerdings auf der gegenüberliegenden Westseite des Berges, am Ufer des Plansees.
Nach kurzer Auffahrt erreicht man eine Hochebene, rollt vorbei an weidenden Kühen und sieht im “Seewinkel” bald den Plansee durch den Uferwald schimmern. Dieser Schotterweg ist der einzige autofreie Zugang zum See, was die Strecke besonders reizvoll macht. Der Plansee liegt auf 1.000 Metern Höhe und ist nach dem Achensee der zweitgrößte See Tirols. Im Westen ist er durch einen Kanal mit dem Heiterwanger See verbunden.
Im Sommer ist das Ostufer des Plansees ein beliebter Badespot, hier befindet sich auch der große Campingplatz Sennalpe. Das Bike kann man gut im Unterholz des Uferwaldes abstellen.
Hike: Auf dem Weg Richtung Campingplatz zweigt nach etwa 100 Metern rechts ein schmaler Trampelpfad Richtung Schönjöchl ab, der sich anfangs als ausgewaschene Rinne durch den Wald bergauf schwingt. Der Gipfel des Schönjöchl liegt auf 1.660 Metern. Auf den ersten 300 der insgesamt 680 zu überwindenden Höhenmetern ist der Weg steil. Dafür hat man diesen mühsameren ersten Teil der Wanderung bereits nach einem Kilometer absolviert.
Für Radlschuhe mit wenig Profil oder Klick-Bikeschuhe ist der Steig nicht geeignet. In der Nacht vor unserer Tour hatte es stark geregnet, sodass der Pfad stellenweise schmierig und ziemlich rutschig war. Ich war froh über meine Wanderstiefel und -stöcke.
Es lohnt sich, hin und wieder zurückzuschauen, um die phänomenalen Seeblicke zu genießen, die sich immer wieder auftun.
Der zweite Teil der Wanderung führt in mäßiger Steigung durch einen wunderbaren Mischwald. Nach einer Stunde gabelt sich der Pfad. Rechts geht es weiter über den Schönjöchlgipfel zu den Geierköpfen. Auf dem Trampelpfad geradeaus kommt man nach wenigen Minuten auf eine kleine Lichtung mit fantastischem Blick über Plansee und Heiterwanger See. Jetzt, Anfang Juni, zeichnet ein gelber Saum aus Blütenstaub die Kontur der Seen nach. Im Hintergrund dominiert der Thaneller die seenahen Berge vor weißblauem Himmel.
Zurück an der Weggabelung folgt man dem Schild Richtung Geierköpfe. Nach einer halben Stunde steht man auf dem Gipfel des Schönjöchl. Wegen des fehlenden Gipfelkreuzes und weil das Schönjöchl eine Durchgangsstation auf der Bergtour zu den Geierköpfen ist, wird er manchmal als nicht so ansehnlich beschrieben. Tatsächlich ist der Gipfelbereich des Schönjöchls eine ausgedehnte Lichtung mit tollem Rundumblick auf verschiedene Gebirgsstöcke und natürlich auch noch einmal auf die blaugrün leuchtenden Seen. Der perfekte Platz für ein Picknick.
Wandertipp: Die Gehzeit für die 540 Höhenmeter vom Schönjöchlgipfel bis zum Westgipfel der Geierköpfe (2.160 m) beträgt gute 2 Stunden. Diese Tourerweiterung ist nur für erfahrene, schwindelfreie Wanderer zu empfehlen.
Wer eine Rundtour zurück zum See machen möchte, trittsicher und möglichst auch schwindelfrei ist, folgt dem Pfad einen Kilometer weiter Richtung Geierköpfe bis zu einer Weggabelung, steigt dort links, durch stellenweise schrofiges, seilgesichertes Gelände und dann durch Wald wieder ins Tal und kommt etwa 1,5 km nördlich vom Ausgangspunkt in der Nähe der Sennalpe heraus. Da ich nicht schwindelfrei bin, gehen wir auf demselben Weg wie herauf auch zurück und stehen nach gut einer Stunde wieder am Ufer des Plansees.
Auf dem Rückweg mit dem Bike durch das Naidernachtal lassen wir die Abzweigung ins Friedergrieß links liegen und fahren bis Griesen, von dort auf dem Radweg entlang der Loisach zurück zum Ausgangspunkt der Tour bei der alten Artilleriekaserne in Garmisch-Breitenau.