Gastrotipps: Portes du Soleil

 
 
 

Höhenmeter um Höhenmeter und Kilometer um Kilometer nur mit ein paar Riegeln und einer kleinen Brotzeit im Rucksack? Kein Problem. Sehr viel Spaß macht es aber auch, wenn es im Routenverlauf oder am Ende einer Tour eine Einkehrmöglichkeit gibt, die einen nicht nur mit Kalorien versorgt, sondern auch gute Küche anbietet. In französischen Ski- und MTB-Gebiet Portes du Soleil kommen auf meiner imaginären Gastrobike-Landkarte stets neue Punkte mit überdurchschnittlich guten Einkehrmöglichkeiten dazu: Almen, Wirtschaften und Restaurants. Nicht wenige Touren werden geradezu rund um diese Punkte geplant. Gastrobiken steht für die teils köstlichen kulinarischen Momente, die man hier erleben kann.

Acht besondere Einkehrmöglichkeiten in Portes du Soleil möchte ich hier vorstellen: Les Marmottes in Lindarets (1), La Cantine des Dents Blanches in Barmes (2), Le Refuge de Chardonnière in Verchaix (3), La Grange in Morzine (4), das Restaurant Les Prodains in Morzine-Avoriaz (5), Chez Babeth in Pré La Joux (6), das Refuge de la Golèse oberhalb von Samoëns (7) und Les Cabrettes bei La Chapelle-d’Abondance (8).

6 Gastrotipps für Portes du Soleil

Les Marmottes, Lindarets (1)

Les Marmottes in Lindarets

Les Marmottes in Lindarets

Les Marmottes liegt am Rand des Hüttendorfs Les Lindarets, an der Straße vom Col de la Joux Verte nach Montriond. Lindarets ist ein Drehkreuz mit Liften in die großen Bikeparks von Avoriaz und Châtel.

Die geräumige Terrasse von Les Marmottes ist im Sommer vollständig von Sonnenschirmen bedeckt, bei schlechtem Wetter gibt es einige Tische drinnen. Das Restaurant ist bei Bikern und Wanderern beliebt. Sonntags, wenn der Ansturm auf das Ziegendorf groß ist, das ein Stück weiter die Straße hinunter liegt, kann es mittags schwierig sein, einen Platz zu finden. Es gibt aber den ganzen Tag über warme Küche, sodass man nicht an fixe Mittagszeiten gebunden ist.

Das Personal ist schnell, kompetent und überaus freundlich, das gilt für das Wirtspaar ebenso wie für die Mitarbeiter im Service. Selten wartet man länger als eine Viertelstunde auf eine Bestellung.

In den Bikeparks drehen viele Biker aus England ihre Runden, deshalb bietet Les Marmottes natürlich ein “Menu VTT” mit Burgern oder wahlweise Omelette oder Tartiflette an, das von den Bikern gern bestellt wird. Der Chef kocht aber auch traditionelle französische Gerichte wie die Filets de Perche (Barschfilets, eigentliche eine Fischspezialität aus dem Genfer See, die meisten Barsche werden aber importiert), die Brochette de Boeuf (Rindfleischspieß) oder der Jambon à la broche (Schinken vom Spieß) mit Pfifferlingsoße und Gratin dauphinois. Das Tagesgericht gibt es ab 14 Euro.

Süffig und schön kühl, Diablo menthe mit Waldmeister und Zitronenlimonade auf Eis

Empfehlenswert ist der Salade de chèvre chaud (Salat mit warmem Ziegenkäse), der Käse kommt aus dem benachbarten Ziegendorf und wird auf gerösteten Baguettescheiben, zusammen mit Speck, Nüssen, Blattsalat, geraspelten Karotten und Chicorée serviert. Salzige und süße Crêpes werden von der Wirtin auf der Terrasse zubereitet, sehr lecker sind die mit Schokolade. Außerdem gibt es eine große Eisauwahl, entweder aus der Kühltruhe oder mit Schnaps, Nüssen, Sahne und Schirmchen im Sorbetglas.

Bei Les Marmottes kann man nach einem langen Biketag auch wunderbar noch einen Absacker trinken - mein persönlicher Tipp für alle, die kein Bier mögen: der Diabolo menthe (Waldmeistersirup mit Zitronenlimo) -, die letzten Lifte Richtung Châtel und Avoriaz fahren bis 17:15 Uhr. Wer zurück nach Morzine und Umgebung muss, rollt einfach die Straße hinunter nach Montriond.

Cantine des Dents Blanches, Barme (2)

Die Cantine des Dents Blanches in Barmes

Die Cantine des Dents Blanches in Barmes

Das Plateau de Barmaz auf knapp 1.500 Metern Höhe liegt im Schweizer Kanton Wallis und gehört zur Gemeinde von Champéry. Es gibt dort zwei Almwirtschaften, die Cantine de Barmaz und die Cantine des Dents Blanches, die sich gastronomisch und landschaftlich nicht nennenswert unterscheiden. Terrasse und Garten der Cantine des Dents Blanches sind etwas größer, dort bekommt man leichter einen Platz, deshalb kenne ich diese Alm besser und möchte sie hier vorstellen.

Die Tour zu den Refuges de Barmes ist landschaftlich eine der genussvollsten in Portes du Soleil. Wer schon einmal im Schatten des Massivs der Dents Blanches die lange Abfahrt über das Plateau de Barmaz gemacht hat, wird diese hochalpine Kulisse bestimmt nicht so schnell vergessen. Für eine Tour zu den Refuges de Barmes sollte man einen Wochentag oder den Samstag wählen, sonn- und feiertags sind sie ein beliebtes, mit dem Auto zu erreichendes Ausflugsziel der Einheimischen.

Dents Blanches

Blick vom Wirtsgarten auf die Dents Blanches

Die Cantine des Dents Blanches liegt auf dem Weg der Tour des Dents Blanches und der Tour des Dents du Midi. Essen kann man dort durchgehend von 12 bis 20.30 Uhr. Wie es sich für eine Almwirtschaft gehört, bietet die Cantine des Dents Blanches den Gästen, hauptsächlich Wanderern, Brotzeiten mit verschiedenen Variationen von Käse und Schinkenspeck an. Auf der Speisekarte stehen außerdem regionale Spezialitäten wie Souris d'agneau confite (kandierte Lammhaxe) oder Joue de cerf aux agrumes (Hirschbäckchen mit Zitronenspalten) und saisonale Pilzgerichte. Die Speisen sind recht raffiniert zubereitet, z.B. die Aprikosensoße des Schweinenackensteaks und generell Fruchtbeilagen bei Fleischgerichten.

Die Preise sind wie überall in der Schweiz hoch, selbst für ein einfaches Gericht muss man mit 20 Euro und mehr rechnen. Wer die mühevolle Auffahrt von Champéry durch den Canyon der Vièze oder alternativ die Schiebepassage auf den Col de Cou nicht scheut, wird aber mit einem unvergesslich schönen Einkehrerlebnis belohnt.

Refuge de Chardonnière, Verchaix (3)

Am äußersten Ende des Vallée de la Manche zu Füßen des spektakulären Steinplattenmassivs der Terres Maudites liegt das Refuge de Chardonnière auf 1.360 Metern Höhe. Bekannte Wanderwege wie die Grande Traversée des Alpes (GR 5) und die Tour des Dents Blanches kommen direkt an der Berghütte oder in nächster Nähe vorbei. Einen Übernachtungsplatz gibt es ab 10 Euro.

Terres Maudites, Tête de Bostan

Das fächerartige Felsrelief der Terres Maudites, am äußersten Ende der Tête de Bostan

Bikern begegnet man in der Chardonnière nicht oft, weil die ausgewiesenen Endurotouren von Portes du Soleil hier nicht unmittelbar vorbeikommen. Ich bin vor einigen Jahren zufällig auf sie gestoßen und kehre seitdem jeden Sommer dort mindestens einmal ein. Hierher kommt man weniger aus kulinarischen Gründen, sondern vor allem wegen der atemberaubenden Bergkulisse und der Stille.

Günstig als Einkehrmöglichkeit ist das Refuge de Chardonnière auf der Endurotour von der Schweizer Seite über den Col de Cou nach Morzine. Vom Col de Cou kommend nach 2,5 Kilometern in einer Rechtskurve (Orientierungskarte in der Kurve) vom Schotterweg abbiegen, den Gebirgsbach überqueren und dem Wanderpfad folgen, der nach einem knappen Kilometer auf das Refuge de Chardonnière trifft. Besonders schön an heißen Tagen ist die umgekehrte Route von Morzine 8 Kilometer und 370 Höhenmeter auf schattigen Schotterwegen entlang der Dranse bis zur Chardonnière (am Parkplatz an der Dranse-Brücke der Beschilderung folgen).

Refuge de Chardonnière

Refuge de Chardonnière

Die Küche der Chardonnière ist einfach. Nicht ganz leicht verdaulich, aber sehr lecker sind die Beignets de pomme de terre (wie kleine Kartoffelpuffer), die manchmal zu den verschiedenen Omelettevariationen angeboten werden. Sonntags wird ein Menü angeboten. Man sitzt unter Schirmen oder im Baumschatten an grob gezimmerten Holztischen. Spätesten nachdem man die Bestellung aufgegeben hat, versinkt man in die Betrachtung der Almwiesen und Bergriesen rundherum.

Im Wirtsgarten ist ein Brunnen, an dem man sich erfrischen und seine Trinkflaschen wieder auffüllen kann.

La Grange, Morzine (4)

La Grange in Morzine

La Grange in Morzine

Morzine ist der Hauptort im Vallée d’Aulp, im Winter ein vielbesuchter Skiort und im Sommer eine zentrale Anlaufstelle für Mountainbiker vor allem aus England. In Morzine geht die Gondel nach Plenay, eine Verbindungsstation nach Les Gêts im Nachbartal. Von Morzine startet außerdem die Gondel nach Supermorzine mit Anbindung an Avoriaz und Lindarets/Châtel. In Supermorzine liegt der Bikepark von Morzine-Avoriaz, der in den vergangenen Jahren ausgebaut wurde und Bikern aus aller Welt mittlerweile stolze 9 Tracks in allen Schwierigkeitsstufen bietet. In Morzine ist also auch im Sommer viel Betrieb, und in dem kleinen Ort gibt es eine große Auswahl an Restaurants und Snackbars. Es gibt sogar eine richtige “Fressmeile”, in der sich Restaurant an Restaurant reiht mit mittelmäßiger bis guter Küche. Dort ist man genau richtig, wenn man sich beim Essen einen Überblick über die MTB-/Downhillszene verschaffen will, hier bekommt man garantiert alle aktuellen Gravity-Bikes und Bikeklammotten präsentiert.

Das Restaurant La Grange liegt etwas abseits des Rummels im südlichen Teil von Morzine, wo kaum Biker unterwegs sind. Mittags gibt es, leider ein etwas schmales Zeitfenster, von 12 bis 14 Uhr warme Küche, abends ist ab 18.30 Uhr geöffnet, in der Zeit dazwischen ist das Restaurant geschlossen. Es gibt einen großen Gastraum und eine Terrasse mit einem Dutzend Tischen unter großen Sonnenschirmen.

Salat La Bergère mit warmem Ziegenkäse und Speck im Buchweizenteigmantel mit Apfelscheiben

Die Küche ist französisch und savoyardisch ausgerichtet. Es gibt also die typischen Gerichte aus Savoyen wie Tartiflette (Kartoffelauflauf mit Speck, Reblochon-Käse und Sahne) und Fondue, die eher abends verlangt werden. Burger gibt es nicht, dafür vegetarische Gerichte wie Lasagne de légumes rôtis (Lasagne mit geröstetem Gemüse) und verschiedene Fischgerichte. Empfehlenswert nicht nur für Vegetarier ist der Salat La Bergère mit warmem Ziegenkäse und Speck im Buchweizenteigmantel.

Die Nachtische in La Grange sind hausgemacht. Man bekommt zum Beispiel den französischen Klassiker Tarte Tatin mit karamellisierten Äpfeln, Clafoutis aux myrtilles (Kuchen aus einem speziellen Eierteig mit Blaubeerfüllung) oder Profiteroles (Miniwindbeutel mit Vanillefüllung und heißer Schokoladensoße). Nichts wie hin!

Les Prodains, Morzine-Avoriaz (5)

Auf das Restaurant Les Prodains sind wir zufällig gestoßen, als wir einmal mit dem Bike auf der Skipiste von Avoriaz nach les Prodains abgefahren sind, was wegen der Steilheit (700 Tm auf knapp 4 km) und der Bodenbeschaffenheit (sehr grober Schotter) sogar mit dem Allmountain kein großes Fahrvergnügen ist. Am Ende der Abfahrt waren wir so hungrig, dass wir in das erste Wirtshaus am Weg eingekehrt sind, und das war eben Les Prodains, ein Hotel-Restaurant am Fuß des Avoriaz-Plateaus.

Das Ambiente ist eher gehoben, man ist aber auch als verschwitzter Biker willkommen. Von den vorgestellten Einkehrmöglichkeiten hat Les Prodains mit Abstand die raffinierteste Küche.

Restaurant Les Prodains in Morzine-Avoriaz

Der großzügie Wirtsgarten von Les Prodains

Die Tische sind weitläufig auf der Wiese vor dem Restaurant verteilt und von Bäumen oder Schirmen beschattet. Auf dem großzügigen Areal sind außerdem Liegestühle aufgestellt, falls man nachmittags nur etwas trinken möchte. Der Wirt ist auch der Koch und Maitre Restaurateur, was so viel bedeutet, dass alle Gerichte “hausgemacht” (fait maison) sind, was Franzosen besonders schätzen, wenn sie außer Haus essen. Der Titel Maitre Restaurateur wird vom Staat nach einem strengen Auswahlverfahren auf Zeit an Gastronomiebetriebe verliehen. Dieses Gütesiegel merkt man jedem Gericht an, das man in Les Prodains bestellt, von den exquisiten Vorspeisen über die Hauptspeisen mit regionalen Zutaten bis zu den Desserts, die einfach nur zum Niederknien sind. Am besten vorab selber einen Blick in die Speisekarte werfen.

Saiblingfilet mit Ingwerstreuseln und Blumenkohlpüree

Saiblingfilet mit Ingwerstreuseln und Blumenkohlpüree

Unter den Vorspeisen besonders zu empfehlen ist der Salade de Saint Jacques (Salat mit kurz angebratenen Jakobsmuscheln und Speckstreuseln). Auch die Fischgerichte mit Forellen und Saibling aus den Flüssen der Region sind exzellent und mit professionellem Witz zubereitet, zum Beispiel das Saiblingfilet mit Blumenkohlpüree. Die Kombination aus Blumenkohl und Püree klingt für deutsche Ohren vielleicht nicht unbedingt attraktiv, schmeckt aber so fein nach Gemüse und so delikat, dass man sich insgeheim noch einen Nachschlag wünscht.

Wer Süßes mag, sollte bei der Speisenauswahl unbedingt an das Dessert denken, das im Restaurant Les Prodains ein Muss ist. Drei Highlights in aufsteigender Reihenfolge möchte ich hier hervorheben: den Crêpe soufflée aux fraises des bois (Crêpe mit Walderdbeeren und warmer Himbeersoße), das Croustillant au chocolat (Schokoladenwaffel mit Vanilleeis) und die Crème brûlée mit Madagaskar-Vanille und Karamelleis. Vorsicht, beim Karamelleis besteht Suchtgefahr!

Aus kulinarischer Sicht sollte man sich diesen Abstecher nicht entgehen lassen. Wenn man in der Nähe von Avoriaz ist, lässt er sich bequem einbauen, wenn man hin und/oder zurück die Gondel nimmt, die im Sommer halbstündlich zwischen Les Prodains und Avoriaz pendelt und 50 Meter von Les Prodains ankommt bzw. startet.

Mit heißen Himbeeren gefüllter Crêpe

Mit heißen Himbeeren gefüllter Crêpe

Crème brûlée mit Madagaskar-Vanille und Karamelleis

Crème brûlée mit Madagaskar-Vanille und Karamelleis

Chez Babeth, Pré La Joux (6)

Chez Babeth in Pré La Joux

Bei Chez Babeth geht es im Sommer herzlich-familiär zu.

Pré La Joux ist ein Hüttendorf im gleichnamigen Skisektor von Châtel, zu dem auch die ehemalige Weltcuppiste Linga gehört. Drei Lifte gehen von Pré La Joux weg bzw. kommen hier an. Es gibt eine ganze Reihe von Restaurants mit großen Sonnenterrassen. Entweder man liebt Chez Babeth oder man wird es weiträumig umfahren. Die Wirtin betreibt unübersehbaren Selbstkult, der aber nicht übergriffig, sondern kurios und witzig sein kann, wenn man sich darauf einstellt. Das Restaurant liegt oberhalb der Lifte und dominiert das Hüttendorf. Chez Babeth hat im Winter einen starken Promi- und Glamourfaktor, der von der Wirtin gehegt und gepflegt wird. Charakteristisch sind die Unmengen von Stoffbärchen, Plüsch und Weihnachtsdeko im Gastraum, in dem man sich nach Selbstauskunft von Babeth wie bei Hänsel und Gretel fühlt. Im Sommer kann man zum Glück auf der riesigen, luftigen Holzterrasse sitzen, mit herrlichem Panoramablick und einer Rondellbar, die an Österreisches Après-Ski und Partys auf Ibiza erinnert. In den Sommermonaten gibt es bei Chez Babeth allerdings keinen Trubel und es geht herzlich-familiär zu.

Mont de Grange

Terrasse mit Blick auf den Mont de Grange

Chez Babeth hat aber nicht nur Glamour und Bärenromantik zu bieten, sondern auch eine außergewöhnlich gute Küche. Zur Begrüßung wurde ein Salade de courtoisie serviert, der Vorfreude auf das Kommende macht. Burger gibt es bei Babeth nicht, allerdings auch keine ausgewiesenen vegetarischen Gerichte. Gekocht wird mit regionalen Zutaten. Selbstverständlich gibt es Fondue und Raclette, die im Winter viel Absatz finden. Es werden aber auch ungewöhnliche Kreationen zubereitet wie die Trilogie de Tomates mit Gewürzen der Provence oder Klassiker wie Foie gras mit Feigenchutney. Für 16,50 Euro gibt es eine hausgemachte Pizza, zum Beispiel die Pizza Vieux Chalet mit Reblochon, Schinken und Ei oder die Pizza Babeth mit Salami, Paprika und Ei, die ich probiert habe. Auch die Desserts wie die Tarte Tatin oder die Blaubeertarte mit Crème fraîche lassen keine Wünsche offen.

Chez Babeth

Bärchenromantik und gute französische Küche

Pizza Babeth mit Salami, Paprika, Ei und Himbeeren. Das erste Stück mit Himbeere musste ich noch vor der Fotodokumentation probieren.

Pizza Babeth mit Salami, Paprika, Ei und Himbeeren. Das erste Stück mit Himbeere musste ich noch vor der Fotodokumentation probieren.

Chez Babeth setzt sich mit eigenwilligen Akzenten vom sonstigen Gastronomieeinerlei in den Hüttendörfern von Portes du Soleil ab. Da es dort im Sommer angenehm ruhig ist, lege ich einen Besuch bei Chez Babeth jedem ans Herz, der einmal etwas Besonderes erleben möchte.

Refuge de la Golèse (7)

Das Refuge de la Golèse gehört zur Gemeinde Samoëns im Giffre-Tal, das im Süden an das Gebiet von Portes du Soleil angrenzt. Es ist aber von Morzine aus gut zu erreichen, und ein Abstecher von der MTB-Endurotour vom Col de Cou über Mines d’Or auf den Golèse-Pass ist auch ohne Motorunterstützung ein machbares und lohnenswertes Ziel. Außerdem liegt das Refuge auf der Route des Fernwanderwegs GR 5 (Grande Traversée des Alpes von der Nordsee ans Mittemeer) und ist ein Etappenziel auf der beliebten Bergwandertour um die Dents Blanches. Abgesehen davon, dass die Hüttencrew gut kocht, sind das schon mehr als genug Gründe, um das Refuge de la Golèse als Gastrotipp mit aufzunehmen.

 
Refuge de la Golèse

Das Refuge de la Golèse blickt auf die savoyardischen Voralpen jenseits des Giffre-Tals.

 

Von Juni bis Mitte September bietet die Hütte für Wanderer 58 Schlafplätze in Matratzenlager und Mehrbettzimmern ab 22 Euro. Empfehlenswert ist angesichts der überdurchschnittlich guten Küche das Angebot mit Halbpension (ab 47 Euro). Ein Beweis für die gute Küche sind die vielen Einheimischen, die am Sonntag heraufkommen, um auf der Panoramaterrasse mit Familie und Freunden Mittag zu essen. Der herrliche Weitblick über das Giffre-Tal ist das Sahnehäubchen, das jeder Gast gratis obendrauf bekommt.

Das Refuge de la Golèse liegt auf 1.671 Metern in einer Mulde auf dem Pass, der das Vallée de la Manche mit dem Vallée du Giffre im Süden verbindet. Der „Hausberg“ des Refuge ist der Tête de Bostan, den man in einer zweieinhalbstündigen Wanderung ersteigen kann. Der Gipfel lockt mit einer atemberaubenden Sicht auf die Bergmassive von Chablais und Giffre. Sogar den Gipfel des Mont Blanc bekommt man zwischen den Dents d’Oddaz zu Gesicht.

Die Hütte wird seit 25 Jahren von der Familie Baud bewirtschaftet. Seit einigen Jahren gehört ein Nepalese zum Team, der im Frühjahr und Herbst Trekkingtouren im Himalaya organisiert und in den Sommermonaten auf der Hütte in Frankreich aushilft. Buddhistische Gebetsfahnen schmücken die Hüttenfront und knattern im Wind. Wer beim Essen auf der Terrasse Fernweh bekommt, kann hier aus erster Hand mehr über die angebotenen Trekkingtouren auf dem Dach der Welt erfahren.

Tibetische Windpferde

Wer noch nicht genug vom Wandern hat, kann gleich ein Nepal-Trekking buchen.

Die Speisekarte ist schlicht gehalten und wetterbeständig in Folie eingeschweißt. Angeboten wird typisches Hüttenessen: Brotzeiten, Pasta mit Bolognese-Sause und verschiedene Omelette-Variationen. Möchte man aufwendige savoyardische Käsegerichte wie Fondue und Tartiflette probieren, muss man vorher reservieren. Sonntags steht ein wechselndes Dreigänge-Menü auf dem Speiseplan.

Außerdem gibt kulinarische Thementage wie die Journée beignets de pommes de terre, eine savoyoardische Spezialität mit grob geriebenen, in Fett herausgebackenen Kartoffeln mit grünem Salat, die man unbedingt probieren sollte, wenn man das Glück hat, am richtigen Tag im Refuge eine Rast einzulegen.

Les Cabrettes, La Chapelle-d’Abondance (8)

Les Cornettes de Bise

Die Cornettes de Bise

Die Almwirtschaft Les Cabrettes liegt malerisch im Talschluss zu Füßen der Cornettes de Bise. Von dem 2.432 Meter hohen Gipfel der Cornettes hat man einen sagenhaften Blick auf den Genfer See und das Chablais. Die Site de Bise (1.500 m) gehört zur Gemeinde von La Chappelle-d’Abondance und damit fast noch zu Portes du Soleil. Sie ist jedoch – glücklicherweise – nicht an den Liftbetrieb von Portes du Soleil angeschlossen, weshalb man hier im Sommer hauptsächlich auf Wanderer trifft oder auf Einheimische, die mit dem Auto die kilometerlange schmale Straße heraufkurven, um in den Genuss eines Mittagessens in Les Cabrettes zu kommen.

Die Speisekarte hat Einiges zu bieten, aufgetischt wird aber überwiegend die Spezialität des Hauses: Beignets de pommes de terres.

 

Sonntagmittag in Les Cabrettes

 

Tipp: Les Cabrettes ist ein beliebtes Ausflugsziel, deshalb unbedingt vorher einen Tisch reservieren.

Die Zubereitung der Beignets ist zeitaufwendig, aber das Warten auf das Essen wird einem nicht lang. Wolken werfen an einem sonnigen Tag lebendige Schattenspiele auf die Grashänge der Cornettes de Bise. Auf der Suche nach einem Schattenplätzchen in den heißen Mittagsstunden schmiegen sich frei herumlaufende Ziegen eng an die Wände der umliegenden Chalets. Auf den Almen wird der Käse aus ihrer Milch verkauft. Wanderer kommen über den Pas de la Bosse aus dem benachbarten Abondance-Tal herüber und steuern auf das Refuge de Bise zu, das nur einen Steinwurf entfernt ist.

Die Beignets de pommes de terre, die in Les Cabrettes serviert werden, sind eine Kartoffelspezialität, die ein bisschen an die Rösti aus der benachbarten Schweiz erinnert. In Les Cabrettes sind die Beignets auf den Punkt perfekt knusprig und haben innen noch einen weichen Kartoffelkern. Zu den Beignets wird eine gemischte Platte mit regionalen Käsespezialitäten und rohem Schinken sowie obligatorisch ein grüner Salat gereicht. Gehen die Beignets zur Neige, kann man einen Nachschlag bekommen. Kein Wunder, diese savoyardische Spezialität macht süchtig. Leider war unsere Familienportion inklusive Nachschlag aufgegessen, bevor jemand auf die Idee kam, ein Foto davon zu machen. Deshalb hier ein Rezept mit Foto.

Bon Appétit!